Die deutsche EMS-Industrie befindet sich weiterhin in schwierigem Fahrwasser. Das zeigt die aktuelle Branchenumfrage des EMS SCOUT, an der im Juli 2025 insgesamt 121 EMS-Unternehmen teilgenommen haben – ein neuer Höchststand. Die Ergebnisse liefern ein klares Bild: 2025 wird für viele EMS-Dienstleister ein weiteres Krisenjahr, doch der Blick auf 2026 ist deutlich optimistischer.
Bereits im Vorjahr hatte die Branche mit einem spürbaren Umsatzeinbruch zu kämpfen. Diese Entwicklung setzt sich fort: 61 % der Unternehmen meldeten für das erste Halbjahr 2025 rückläufige Umsätze im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Aussichten für das zweite Halbjahr bleiben ebenfalls verhalten –53 % der Befragten erwarten keine Besserung, teilweise sogar eine Verschlechterung.
Trotzdem gibt es Lichtblicke: Die Zahl der Unternehmen, die das zweite Halbjahr positiv bewerten, hat sich im Vergleich zu 2024 deutlich erhöht. Etwa die Hälfte der Befragten geht jedoch davon aus, dass der Jahresumsatz 2025 unter dem Niveau von 2024 bleiben wird. 55 % der Unternehmen werden ihre internen Umsatzziele nicht erreichen.
Personalmaßnahmen: zwischen Abbau und Aufbau
Die wirtschaftliche Lage zwingt einige Unternehmen zum Handeln: 18 EMS-Dienstleister planen Personalabbau. Gleichzeitig zeigt sich die Relevanz des Fachkräftemangels: 40 Unternehmen suchen derzeit zusätzliches Personal – ein deutliches Signal für eine differenzierte Entwicklung innerhalb der Branche.
Branchenvielfalt ohne klare Gewinner
Unternehmen mit Kunden aus den Bereichen Luft- und Raumfahrt, Verteidigung und Medizintechnik sind tendenziell in der aktuellen Lage besser aufgestellt. Ein klarer Trend lässt sich jedoch nicht ableiten – auch in diesen Sektoren kämpfen einige EMS-Dienstleister mit Auftragsrückgängen. Entscheidend ist weniger die Branche, sondern vielmehr das konkrete Produktportfolio der Kunden.
Größte Herausforderungen: Unsicherheit dominiert
Die größten aktuellen Herausforderungen sind:
- Politische Rahmenbedingungen in Deutschland und der EU
- Hoher Wettbewerbsdruck – auch aus Asien
- Preisdruck durch gestiegene Preise
- Fachkräftemangel
- Schlechte Planbarkeit und mangelnde Auftragslage
- Kurzfristige Kundenaufträge mit kleinen Losgrößen
- US-Zollpolitik
79 % der Unternehmen berichten von einer Auslastung unter 90 %, 32 % sogar unter 70 %. 81 % der Firmen verfügen über einen Auftragsbestand von unter einem Jahr, was die Planbarkeit stark einschränkt.
Ausblick 2026: Optimismus kehrt zurück
Trotz aller Herausforderungen blickt die Branche vorsichtig optimistisch auf das kommende Jahr:
- 78 % der Befragten erwarten für 2026 ein Umsatzwachstum
- 43 % prognostizieren sogar ein Wachstum von über 10 %
- 17 % rechnen mit einem stabilen Niveau im Vergleich zu 2025
Einige Unternehmen sprechen davon, dass die Talsohle erreicht sei und sich erste positive Signale aus dem Markt zeigen – vor allem vonseiten der Kundschaft. Die politischen Rahmenbedingungen gelten dabei eher als Bremse, denn als Treiber.
Branchentreffpunkte 2025
Der EMS SCOUT freut sich auf den direkten Austausch mit Branchenvertretern beim:
- EMS-Tag am 22. Oktober 2025 in Würzburg
- productronica 2025 in München, auf der EMS Area